(mk) Im Rahmen der schulinternen politikdidaktischen Reihe „Politische Begegnungen“ besuchte der Bundestagsabgeordnete Prof. Lars Castellucci (SPD) die Klasse 10b der Realschule Eberbach. Die Klasse strukturierte das Gespräch, indem ein Schüler die Rolle des Moderators übernahm und durch die Überthemen des Tages führte.
Das erste Thema, das intensiv diskutiert wurde, war das Schulsystem und seine Mängel. Nicht nur an den schlechten Ergebnissen der Vergleichsstudie PISA entzündete sich die Diskussion. Eine Schülerin betonte die Auswirkungen des Schulsystems auf die psychische Gesundheit der Jugendlichen und fragte nach dem Grund für das hohe Stressempfinden und die statistisch zunehmenden Depressionen bei Jugendlichen. Herr Castellucci war sehr interessiert daran, die verschiedenen Stressoren aus Sicht der SchülerInnen zu erfahren, machte jedoch deutlich, dass es aufgrund der verschiedenen Landeshoheiten im Bildungssystem schwierig ist, über ganz konkrete Veränderungsmöglichkeiten zu sprechen.
Danach lenkte die Klasse die Diskussion auf die AfD. Die Frage nach einem möglichen AfD-Parteiverbot stand im Raum. Der Politiker betonte die Schwierigkeit, demokratisch gewählte Parteien zu verbieten, da dies Unzufriedenheit und Radikalisierung in der Bevölkerung fördern könnte. Auf die Frage nach dem Rechtsruck erklärte Castellucci, dass viele AfD-Wähler eher Protestwähler seien, die sich von zuvor gewählten Parteien enttäuscht fühlten. Das beste Mittel gegen Rechtspopulismus sei, „gute Politik für die Mehrheit in unserem Land zu machen“. Die Diskussion gipfelte in der Frage nach einem Wahlrechtsentzug für AfD-Mitglieder wie Björn Höcke. Castellucci sprach sich klar für ein solches Verbot aus, betonte jedoch die Notwendigkeit von stichhaltigen Beweisen für einen solchen "Grundrechtsentzug".
Der Moderator des Gesprächs fasste die lebendige Diskussion zusammen und bedankte sich im Namen der Klasse für die offenen Antworten des Politikers. Der Besuch von Lars Castellucci an der Realschule Eberbach ermöglichte den Jugendlichen einen praxisnahen Einblick in politische Prozesse. Die direkte Interaktion förderte zudem ein Verständnis für die Herausforderungen und Entscheidungen, die in der politischen Arbeit getroffen werden müssen. „Der persönliche Austausch mit den SchülerInnen ist so wichtig. Offene Diskussionen fördern das Verständnis für politische Prozesse", so Castellucci. „Ein Besuch im Unterricht stärkt das Demokratieverständnis der SchülerInnen. Sie erleben, dass ihre Meinungen wichtig sind und dass Politiker für sie ansprechbar sind".
