Lernen außerhalb des Klassenzimmers: Klasse 10b der Realschule Eberbach auf historisch-politischer Studienfahrt in Frankreich

(mk) „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen…“ hätte der Dichter Matthias Claudius dieses Bonmot nicht schon so treffend formuliert, könnte es auch anlässlich der lebendigen Gespräche der Klasse 10b der Realschule Eberbach entstanden sein: Reich an gewonnenen Eindrücken und mit einem großen Lernzuwachs im persönlichen Reisegepäck kehrte die Klasse von einer viertägigen historisch-politischen Studienfahrt nach Niederbronn-les-Bains zurück. Nicht nur die besuchten außerschulischen Lernorte, sondern auch die Menschen, die als GesprächspartnerInnen diese Orte zum Sprechen brachten, machten diese Fahrt zu etwas ganz Besonderem in der Schulzeit der Klasse. Das unmittelbare Eintauchen in Geschichte und Geschichten mit allen Sinnen an historischen Orten trägt zu einem tiefen Verständnis bei und die SchülerInnen entwickeln die so wichtige Empathie für die Schicksale betroffener Menschen. Alles was „vor Ort“ greifbar und begehbar wird, wird auch begreifbarer und verstehbarer. Die Originalität dieser Orte kann nicht durch Lehrbücher oder Abbildungen im Klassenzimmer ersetzt werden.

Die Klasse besuchte zusammen mit den Lehrkräften Christina Frischholz und Martin Kohler neben dem ehemaligen Konzentrationslager Natzweiler-Struthof das Memorial Alsace-Moselle, die Kriegsgräber- und Jugendbegegnungsstätte Niederbronn-les-Bains, die Festung Four-à-Chaux der Maginot-Linie sowie das Europarlament und die Europastadt Straßburg. Nicht nur die besuchten Orte sprachen für sich und hatten viel zu erzählen, sondern auch die Menschen, mit denen man vor Ort ausführlich ins Gespräch kam. Besonders bewegend und aufrüttelnd empfanden die SchülerInnen das lange Gespräch mit Raymond Levi, dessen Familien mütterlicher- und väterlicherseits zum Großteil im Holocaust von den Nationalsozialisten ermordet wurden. In Reisetagebüchern hielten die SchülerInnen ihre Erlebnisse fest. Ein Blick in einen solches Reisetagebuch ermöglicht auch den Daheimgebliebenen zu verstehen, welchen Mehrwert so eine Fahrt für die SchülerInnen der Realschule Eberbach hat:

Meiner Meinung nach sollten alle SchülerInnen eine Chance auf eine solche Studienfahrt erhalten, da es etwas ganz anderes war als der reguläre Schulunterricht. Im Gegensatz zum Unterricht werden einem in den verschiedenen Umgebungen die Augen geöffnet. Denn die Realität kann man schwer durch ein Buch verstehen und spüren. Es ist ein völlig anderes Gefühl im „Raum des Geschehens“ zu stehen, als im Klassenzimmer. Die Fahrt hat mich emotional bewegt (..). Hat man ein Buch in der Hand, kann man einfach weiterblättern und hat oft nach ein paar Tagen wieder vergessen, was dort stand und um was es ging. (…)"

Ohne die Unterstützung von Sponsoren wäre diese Fahrt nicht in der Form und Intensität für alle denkbar gewesen. Im Rahmen des Projektes „Laufend etwas Gutes tun“, mit dem die Lehrkräfte Christina Frischholz und Martin Kohler neue Wege beschreiten, erwanderte sich die Klasse dank der großzügigen Hilfe von Unterstützern dieses Bewegungsprojektes in Eberbach eine große Summe, die sich mit der Investition der Hälfte der erwanderten Beträge in diese Fahrt gewinnbringend verzinst hat! Der herzliche Dank der ganzen 10b gilt allen Förderern in Eberbach!!

Herzlich bedanken möchten sich alle Beteiligten nicht nur bei den Verantwortlichen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und dem gesamten Team der Jugendbegegnungsstätte Niederbronn-les-Bains, sondern auch bei den Stiftungen, deren finanzielle Unterstützung die Reise mit ermöglichte. Unser herzlicher Dank gilt der Stiftung Gedenken und Frieden, der Margarete-Müller-Bull-Stiftung sowie der Servicestelle Friedensbildung.

Martin Kohler

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